Vorwort
Mit der vorliegenden Schrift "Unterrichtsmaterialien zur Geschichte von Stadt und Region Saarburg" liegt ein dritter Band zur Regionalgeschichte im Trierer Raum vor. Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrern der drei im Umkreis von Trier gelegenen Städte Bernkastel-Kues, Wittlich und Saarburg wurde und wird dadurch die Möglichkeit gegeben, ihren Unterricht mit regionalgeschichtlichen Materialien anzureichern. Wie auch in den vorhergehenden Schriften haben die Herausgeber das Haupthindernis für einen regionalgeschichtlichen Unterricht beseitigt, indem sie zerstreut und nicht selten schwer zugängliche, zum großen Teil bisher noch nicht publizierte Materialien gesammelt und in einer praktikablen Schrift zusammengestellt haben. Hierzu bieten die didaktischen und methodischen Aufbereitungen der Texte und anderen Materialien, die Formulierungen eventueller Lernziele sowie der Verweis auf den Lehrplankontext viele Anregungen und erleichtern die unterrichtliche Umsetzung.
Drei Gesichtspunkte standen für die Herausgeber der Schrift im Vordergrund:
Die Kolleginnen und Kollegen im Geschichtsunterricht sollten eine Unterrichtshilfe zur Regionalgeschichte erhalten, in der regionalgeschichtliche Quellen unterschiedlichster Art didaktisch und methodisch aufbereitet zum Unterrichtseinsatz vorbereitet wurden. Insbesondere bemühten sich die Verfasser, neben den schriftlichen Quellen auch immer wieder anderes Quellenmaterial (Bilder, Grafiken, Kartenmaterial, Statistiken u.a.) einzubeziehen.
Der regionalgeschichtlichen Ansatz wurde, wenn immer es möglich war, auch fächerübergreifend thematisiert, um neben dem Geschichtsunterricht auch den Kolleginnen und Kollegen anderer Fächer, z. B. Deutsch, Erdkunde, Religion, Sozialkunde, Anregungen für regionalgeschichtliche Fragestellungen in ihrem Unterricht zu bieten.
Die regionalgeschichtlichen Themen wurden in vielen Fällen als Beispiel eines exemplarischen Geschichtsunterrichtes bearbeitet. Dies geschah insbesondere durch methodische und didaktische Verknüpfungen zwischen dem regionalen Geschichtsgegenstand und der allgemeinen Geschichte.
Selbstverständlich gestatten die Materialien auch methodische Varianten, die produktions- und handlungsorientierte Ansätze ermöglichen. Neben einzelnen in der Schrift bereits angebotenen Möglichkeiten sind hier verschiedenste Vorschläge denkbar:
Diskussion über Vor- und Nachteile einer Marktöffnung für Zünfte (Nr. 5)
Festlegungen des Schöffenweistums zu Freudenburg 1595. Die Betroffenen sind nicht damit einverstanden, sie wollen in einem Protestmarsch Einspruch erheben. Welche Texte und Bilder hätten sie für ihre Spruchbänderverwenden können? (Nr. 7)
Der schreibkundige Paulus Oberleuker, Sutor, wehrt sich in einer Eingabe an die Steuerbehörde gegen den "Steuerbescheid" von 1653. Beschreibe eine plötzlich eingetretene Notlage, die zur damaligen Zeit möglich war! (Nr. 8)
Das Untergericht der Grafschaft Freudenburg. Erfindet und inszeniert eine Gerichtsverhandlung (leichte Körperverletzung)! (Nr. 9)
Typisch preußisch. Ein Stegreifspiel mit einem preußischen Zollbeamten und einem Landmann, der sich unverschuldet einige Minuten verspätete. (Nr. 11, Artikel 4)
Freiheitsdokumente, z.B. anlässlich der Bauernbefreiung, sind selten im Trierer Raum. Einen Freiheitsbaum im Schulgelände aufrichten und ausgestalten! (Nr. 13)
Eine Sitzung der Saarburger Armenkommission. Konstruiere neue Sozialfälle! (Nr. 15)
Nachruf und Würdigung der Anna Buch. Ein Zeitungsartikel. (Nr. 19)
Stimmungsbericht eines französischen Soldaten aus Saarburg an seine Eltern, der die Atmosphäre der Besatzungszeit darstellt. (Nr. 21)
Alle diese Elemente sollen den Zugang zu den Quellen erleichtern und diese Veröffentlichung somit zu einem praktikablen Lehrmittel werden lassen, das die Kolleginnen und Kollegen gerne zur Hand nehmen und das ihnen eine zusätzliche Bereicherung für ihren Unterricht bietet.
Wir danken der engagierten und sachkundigen Autorengruppe mit den Herren Josef Brittnacher, Raimund Gottwald, Klaus Hammächer, Günther Heidt, Otmar Nieß und dem Gruppenleiter, Herrn Albert Winkel.
Die Autoren haben alle in der Vergangenheit umfassend zur Erforschung der regionalen Geschichte im Raum Saarburg beigetragen, sei es durch ihre Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern ihrer Schulen oder durch die Teilnahme am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, wo das Gefühl der Jugendlichen für die Geschichte ihrer Heimat geweckt wurde. In Forschungsarbeiten, Veröffentlichungen (z.B. in Chroniken) oder mit der Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien haben sie alle ihre Forschungsergebnisse für die Fachwelt und den „geschichtlichen Laien“ transparent gemacht.
Nicht unerwähnt bleiben darf auch, dass die mehr als fünfjährige Arbeit freiwillig geleistet wurde. Zu danken haben wir auch Herrn Alexander Reverchon, Trier, für seine Übertragung altdeutscher Texte in unsere Sprache sowie Frau Rosemarie Pelz für die technische Mitgestaltung der Schrift.
Wir wünschen dieser Veröffentlichung eine breite Resonanz bei den Lehrerinnen und Lehrern aller Schulen. Sie soll darüber hinaus auch allen heimatkundlich Interessierten eine Fülle von Anregungen bieten.
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Dr. Ottwilm Ottweiler |
Dr.
Richard Groß |
Günther
Schartz Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg |
Franz-Josef
Blatt Stadtbürgermeister der Stadt Saarburg |