Lernziele                                                                                           

Titel

Die Schüler sollen

1. Erstmalige Erwähnung von Saarburg 964:

Mittelalterliche Lehenspolitik kennen lernen.
Merkmale mittelalterlicher Grundherrschaft erkennen und bewerten.

2. Saarburg erhält Stadtrechte 1291:

wissen, dass Saarburg seit über 700 Jahren Stadtrechte besitzt und welche Bedeutung dies für den Ort gehabt hat.

3. Steuerpolitik 1404:

erfahren, dass Bau und Erhaltung der Stadtmauer eine finanziell und sicherheitspolitisch wichtige Angelegenheit für die Bürger gewesen sind.
dass die Beliebtheit der Städte bei Landesherren und Königen wesentlich durch ihr Steueraufkommen begründet war.

4. Demokratische Ansätze im 15. Jahrhundert?

um die Rivalität zwischen bischöflichem Landesherrn und den Vertretern der Städte und der Landschaft wissen.
erkennen, dass Forderungen nach politischer Partizipation in Situationen krisenhafter Zuspitzung gegenüber der jeweiligen Herrschaft aufgestellt werden.
wissen um andere Reformansätze im Reich (z.B. Reformatio Sigismundi, Trierer Statuten, Reichsreform Maximilians 1495).
erkennen, dass in dieser Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Fürsten auf der einen Seite und den unmittelbar nachgeordneten Grafen, Herren, Städten und Landschaften auf der anderen Seite die unteren Bevölkerungsschichten nicht beteiligt sind.
den Begriff Demokratisierung problematisieren.

5. Zunftbrief der Weber von 1501

die Zünfte als Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft sehen, mit Schutz- aber auch Abschottungscharakter.

6. Begehung des Hochgerichtbezirks Freudenburg 1574:

Überschaubarkeit und Unmittelbarkeit als Wesenselement vorindustriellen Lebens erkennen.

7. Schöffenweistum Freudenburg 1595:

Elemente der Grundherrschaft sowie dörfliche Selbstverwaltungseinrichtungen kennen lernen.

8. Die Saarburger Steuerliste von 1653:

erkennen, dass Steuerlisten Urteile über soziale Verhältnisse einer Region ermöglichen.
Kontinuität der Namen als ein mögliches Indiz zur Identität der eigenen Person begreifen.

9. Maximinische Gerichte 1726:

in der Bezahlung des Gerichtspersonals die Begrenztheit der Ressourcen
agrarischer Gesellschaften vor dem Hintergrund der Produktionssteigerung der industriellen Gesellschaft erkennen.
den Anteil der Laien an der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit bestimmen.

10. Jüdischer Heiratsvertrag 1748:

einen normalen Vorgang aus dem jüdischen Leben kennen lernen und in seiner Verknüpfung zur nichtjüdischen Umwelt erkennen.

11. Vormärz in der Saarburger Region:

sehen, dass historische Quellen unter verschiedenen Perspektiven befragt werden können (Lernziele 11 und Fragen 3 und 4).
am Beispiel Valdenaires belegen, dass und wie er gegen die politisch gewollte Unmündigkeit der Untertanen im Vormärz vorging.

12. Die 1848er Revolution in Serrig:

den Standpunkt des Berichtenden aus einer historischen Quelle herausarbeiten können.
erkennen, dass die zugelassene Beurteilung historischer Ereignisse in großem Maße vom politischen Interesse der jeweils Herrschenden abhängig ist.
Merkmale und Verlauf der "Revolution von unten" beschreiben und sie von dem Geschehen der 1848-er Revolution in den Hauptstädten Berlin und Wien abgrenzen.

13. Veränderungen im Zeitalter der Industrialisierung:

Veränderungen im Stadtbild benennen.
Veränderungen in den Einstellungen der Menschen erkennen.

14. Kulturkampf in Taben 1873/74:

an einem Beispiel anschaulich sehen, wie die "große Politik" Menschen im privaten Bereich gegeneinander treibt.

15. Sozialgeschichte Saarburgs im 19. Jahrhundert:

eine andere Form von Sozialsystem kennen lernen und sie mit dem heutigen vergleichen.

16. Die Zentrumspartei 1881: den Zusammenhang zwischen Parteiprogrammen und Parteizielen einerseits und der Verbundenheit der Parteien mit sozialen Gruppierungen, die sie vertritt bzw. für sich gewinnen will, andererseits durchschauen.

17. Die Sedan-Feier 1895:

den Zusammenhang zwischen militärischen Erfolgen und Bewertung des Militärischen durchschauen.
den historischen Wandel als eine Grunderkenntnis des Geschichtsunterrichtes begreifen.
Nationalismus des vormals liberalen Bürgertums erkennen.

18. Weingüter in Serrig:

das Wechselspiel von individuellem Handeln und historischen Situationen am Beispiel der Geschichte einer Firma kennen lernen.
erkennen, wie Marktsteuerungsmechanismen Kulturlandschaften verändern.

19. Der 1. Weltkrieg im Spiegel der Schulchronik der Anna Buch:

die Abhängigkeit der historisch Urteilenden von ihrer geschichtlichen Situation erkennen.
die Auswirkungen großer historischer Ereignisse auf die Alltagswelt der Bevölkerung kennen lernen.

20. Die Revolution 1918/19 in Saarburg:

sehen, wie Menschen in Zeiten des Umbruchs reagieren, sich verhalten: einerseits das Bestehende möglichst verteidigen, andererseits dem Neuen zum Durchbruch verhelfen.

21. Der Kreis Saarburg in der Besatzungszeit 1918-30:

durch historischen Vergleich herausfinden, warum die französische Besatzungszeit in Saarburg nach dem 1. Weltkrieg eher feindlich, nach dem 2. Weltkrieg friedlicher verlief.
den Weg der deutsch-französischen Aussöhnung kennen und bewerten.

22. Saarburg 1933:

den Unterschied zwischen demokratischem Regierungswechsel und der "Machtergreifung" von 1933 herausarbeiten.
Möglichkeiten des Einzelnen, wie er sich Zeittrends und dem Druck von Institutionen erwehren kann, diskutieren.

23. Antisemitismus Mitte der 30er Jahre:

Formen der Drangsalierung der Juden kennen lernen.
überlegen, ob nicht auch heute Gewaltbereitschaft durch gezielte Fehlinformation gefördert wird.

Weiterleben von Vorurteilen erkennen und Gründe dafür nennen.

24. Kriegsende am Westwall:

miterleben, wie mit dem Tod von drei Soldaten umgegangen wird und was er für die Angehörigen bedeutete.

25. Zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz - der Kreis Saarburg im Jahre 1947:

erkennen, wie historische Zufälligkeiten tief in das Leben der Menschen eingreifen können und hierfür auch heutige Beispiele mit ähnlichen Situationen suchen.

26. Die Not der Nachkriegsjahre:

Protest und Streik als legitime Mittel der Willenskundgabe in einer demokratischen Gesellschaft kennen und beurteilen lernen.

27. Die Saar als Wasserstraße:

erkennen, inwieweit geographische Gegebenheiten wirtschafts- und machtpolitische Entscheidungen beeinflussen können.
die wechselseitigen Abhängigkeiten politischer und wirtschaftlicher Entscheidungen erkennen.