Packstube des Roten Kreuzes in Trier Sammlung 13/19

Die zentrale Rolle des Roten Kreuz:
Das Rote Kreuz war die größte Kriegsgefangenenhilfe in Deutschland mit Hauptsitz in Berlin. Von dort aus wurde die gesamte Verteilung und Koordination der Hilfsgüter getätigt. Es wurde genau geregelt wer von den einzelnen Geschäftsstellen Hilfsgüter bekommt und wer nicht. So wurde zum Beispiel festgelegt, dass die Soldaten nur von den Geschäftsstellen ihres ständigen Wohnort Liebesgaben erhalten. Es gab in fast allen großen Städten Geschäftsstellen wie zum Beispiel in Köln, Stuttgart und Trier. In den Städten selber gab es nochmals verschiedene Organisationen, wie zum Beispiel die Hospitien oder der vaterländischen Frauenverein Trier, die entweder abhängige Abteilungen bilden oder das rote Kreuz unabhängig in ihrer Arbeit unterstützten.  Die Feldpost wurde an das Rote Kreuz adressiert und in den Geschäftsstellen gesammelt und ausgewertet. In einem Buch wurde alles festgehalten: die Namen der Gefangenen, zudem die Adresse des Gefangenenlagers, die erhaltenen Päckchen und die Wünsche der Gefangenen.  Die Wünsche waren mit heutigem Maßstab gemessen sehr einfach: Wäsche, Lebensmittel, Rauchwaren, Tabak, Zigaretten, Unterhosen, Geld, Seife, gelesene Bücher, Spiele, Mantel, Hosenträger, Schuhe oder Jacken gehörten zu den am häufigsten angeforderten Liebesgaben. 

Die Feldpostlieferungen wurden in den Sammelstellen des Roten Kreuzes sortiert, alphabetisch geordnet und in einem Buch festgehalten. Die genannten Wünsche wurden markiert, und damit die Arbeit in den Packstuben vereinfacht. Die Wünsche hoben sich deutlich vom Rest ab und man musste nicht mehr die ganze Post lesen. Das zeigt wie gut das Rote Kreuz in Trier organisiert war um den Soldaten in Gefangenschaft möglichst gut und schnell zu helfen. Die Feldpost, die an Familienangehörige oder Freunde adressiert war, wurde vom Roten Kreuz an diese weitergeleitet, aber dies war eher selten der Fall.
Die meisten "Carte Postale" waren direkt an das Rote Kreuz adressiert. Die Gründe dafür waren nicht nur das sie keine Familienangehörige haben, sondern vor allem, dass die Familienangehörige in Deutschland selbst in großer Not und Armut lebten und daher nicht in der Lage waren, die Soldaten zu unterstützen. Bis die Waren an ihrem endgültigen Ziel ankamen verstrich eine geraume Zeit, so wandte sich zum Beispiel ein Soldaten bereits Mitte Juli an das Rote Kreuz in der Bitte um einen Wintermantel. Ein anderes Beispiel zeigt, dass längst nicht jeder Soldat mit Liebesgaben bedacht wurde: so schrieb ein Soldat, dass er bereits 14 Monate in Gefangenschaft wäre und auch 2 bis 3 „Carte Postale“ abgeschickt hätte jedoch bisher keinerlei Antwort erhielt. Dies war jedoch eher selten der Fall, denn die Unterstützung aus dem Heimatland war sehr groß und das Rote Kreuz sammelte ein enorme Anzahl an lebenswichtigen Utensilien und aus der Feldpost ging immer wieder hervor, dass die Soldaten sehr dankbar für die Hilfen sind. Die allgemeine Lieferdauer der Kriegsgefangenen betrug circa 3 bis 4 Monate, je nach Standort des Gefangenenlagers.
Depots de guerre