Verlauf der
Ereignisse in Trier während des November 1918:
Betttage
zur Erflehung des Friedens waren gut besucht. Das Volk stand
hinter dem Heer und besaß trotz vergangener Kriegsjahre Nationalstolz .
Auch der Glaube an Gott ist stark, die Gottesdienste und Gebete für
"unerschütterlichem weiteren Glauben [..] und innigem Dank für göttlichen
Schutz" (Trierische Zeitung, 1.August 1918) fanden starken Anklang.
Aber auch Schwarzhandel von Mastvieh und Branntwein war üblich.
Als die Friedensverhandlungen beginnen, nimmt die Kaufkraft der Bürger
ab. Das ist auf die Hoffung auf Senkung der Preise nach dem Krieg zurückzuführen.
In dieser Zeit werden die Kanonendonner von der Westfront häufiger in
Trier vernommen.
9.November: Bewegung der Arbeiter und Soldaten hat Trier ergriffen. Um
Ausschweifungen und Blutvergießen zu verhindern, wird versucht Ruhe und Besonnenheit
zu wahren. Keiner verlässt das Haus wenn nicht nötig. Anordnungen
sollen befolgt werden und Gerüchte nicht beachtet. Zeitungen warnen vor
Alkoholkonsum. Die Deutsche Revolution verlangt eine einheitliche deutsche Republik,
deutschen Volkstaat und soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit und
Freiheit.
11. November erscheint die Warnung dass der
Aufenthalt auf öffentlichen Straßen zwischen 11 Uhr abends und
6 Uhr morgens lebensgefährlich ist .
12. November. Frankreich unterschreibt Waffenstillstand.
Arbeiter- und Soldatenrat ruft immer wieder zur Bewahrung der Ruhe auf,
da anonyme Schreiben und Gerüchte die Runde machen.
13. November: Gefahr von Raub und Plünderung droht, Bürgerwehr
soll den Schutz der Stadt übernehmen. „Säumet nicht! Die Not drängt!“ -„Alles für das Volk, alles mit dem Volk, alles durch
das Volk.
Das Bürgertum des Trierer Landes will sie aufrufen zum Kampf für seine
Rechte, für wahre Freiheit und Gerechtigkeit.“ (TZ, 17. November)
|
 |
Trier
war Zwischenstation vieler Truppen und die Stadt bereitetet sich
darauf vor und ermahnte das Volk: „Unsere tapferen Truppen
kehren heim aus dem Feindesland. Trier, eine der ersten
Städte , durch die sie marschieren begrüßt sie warm.“ Zahlreiche
Soldaten suchten Arbeit und unter den Bürgern wurden Zivilanzüge für die Soldaten gesammelt.
Bahnhöfe wurden besetzt und
Truppen entwaffnet. Räumung der Straßengefangenen erfolgte. Flaggen
in Reichsdeutschen Fahnen schmücken Bürger und Stadt.
Die Bewegungen kennzeichnen sich als unblutig. Die Umwälzungen
erfolgten in Trier so schnell, dass sie unter einigen Bürgern
erst nach Stunden bekannt wurden. Dies lag zum Teil an der guten
Organisation des Arbeiter- und Soldatenrats. |
|