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Homepage wider das Vergessen: Renato Mordo – Theater auch im Exil
Website
www.renato-mordo-stationen.de zur Ausstellung „Renato Mordo: jüdisch,
griechisch, deutsch zugleich. Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“ geht
am 31. Mai online / 80 Jahre nach griechischer Heldentat unter Nazibesatzung
In der Nacht vom 30. auf den
31.Mai 1941 erklommen zwei Studenten in Athen unbemerkt die Akropolis. Sie
rissen die dort gehisste Hakenkreuzfahne vom Mast und entkamen unerkannt. Ihre
kühne Tat wurde damals von alliierten Rundfunkstationen als Widerstandsakt für
ganz Europa gemeldet. Die deutsche Besatzungsmacht reagierte mit Ankündigung der
Todesstrafe für die Täter und Vorverlegung der Sperrstunde für die Athener
Bevölkerung. Manolis Glezos und
Apostolos Santas, die beiden jungen Widerstandskämpfer, die die Fahne
entwendeten, wurden glücklicherweise nie gefasst – sie werden bis heute als
Nationalhelden des Widerstands in Griechenland verehrt. Glezos wurde später
Europaabgeordneter und starb 2020 mit 97 Jahren
(www.youtube.com/watch?v=VrusIzWNhdU).
Vom Terror der deutschen Besatzungsmacht in Athen war
auch der aus Deutschland geflüchtete Renato Mordo betroffen. Zum 80. Jahrestag
der Heldentat startet deshalb die Landeszentrale für politische Bildung
Rheinland-Pfalz am 31. Mai 2021 die neue Homepage „Renato-Mordo-Stationen.de“
als Begleitmedium zur Ausstellung Renato Mordo: jüdisch, griechisch, deutsch
zugleich – Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“, die bis 28. Juli in der
Gedenkstätte KZ Osthofen zu sehen ist.
Renato Mordo hatte 1940 maßgeblich an der Gründung
der Griechischen Nationaloper mitgewirkt. Der Regisseur, der vor 1933 u.a. in
Darmstadt gewirkt hatte und ab 1952 Leiter der Mainzer Oper wurde, musste in den
Jahren der Besatzung Griechenlands um sein Leben
fürchten, insbesondere im Spätsommer 1944, als er ins KZ Chaidari bei Athen
verschleppt wurde.
Die Website
www.renato-mordo-stationen.de, die das Ausstellungsteam für die
Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz erstellt hat, gibt tiefe
Einblicke in das Leben und Werk dieses außergewöhnlich produktiven, vielseitigen
und kreativen Theaterregisseurs Renato Mordo. In einer Mediathek sind zwei
Kurzfilme zum Nachlass und zur Bedeutung des Künstlers zu sehen. Die Akropolis
inspirierte Renato Mordo in seinem Schaffen, beispielsweise bei seinem
Theaterstück Chaidari, das er direkt nach der wiedererlangten Freiheit verfasste
und aufführte. Termine der Wanderausstellung und Veranstaltungen im Kontext sind
auch auf der Homepage zu finden.
Die Ausstellung in der Gedenkstätte KZ Osthofen Einen
besonderen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Darstellung der deutschen
Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg, ihrer katastrophalen Auswirkungen
auf das Land und individuellen Folgen für Renato Mordo. Die Ausstellung ist bis
zum 28. Juli 2021 in der Gedenkstätte zu besichtigen.